Taliban im Rausch der Offensive

Desolater Zustand der afghanischen Sicherheitskräfte macht es den Aufständischen zunehmend leichter

Es war ein Angriff an einem besonderen Tag. Nach monatelangem Gezerre sollte vom Parlament in Kabul ein neuer Verteidigungsminister vorgestellt werden. Die Taliban durchkreuzten diesen Plan.

Die Attacke der Taliban auf das afghanische Parlament am Montag zeigt das Potenzial, das in der aktuellen Großoffensive der Islamisten steckt. Bereits im vergangenen Jahr zeigte sich, dass die zunehmend auf sich allein gestellten afghanischen Sicherheitskräfte immer stärker unter Druck geraten. Die Aufständischen demonstrieren mit einem veränderten Vorgehen wachsendes Selbstbewusstsein - weg von einer Guerilla-Taktik mit Sprengfallen und Kommandoaktionen, hin zum offenen Gefecht. Während die internationale ISAF-Truppe im gesamten vergangenen Jahr 75 Soldaten verlor, sterben bis zu 100 afghanische Soldaten wöchentlich bei Kampfhandlungen in 32 der insgesamt 34 Provinzen. Bei der Polizei überlebt nach Schätzungen jeder vierte Ordnungshüter das erste Jahr im Dienst nicht.

Seit Ende April läuft die derzeitige Großoffensive der Taliban. Nicht verschont geblieben ist dabei der Norden. Regierungsvertreter warnen davor, dass die gesamte P...


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