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Unsichtbare Atomraketen in South Dakota

  • Lesedauer: 2 Min.

Wer wissen will, wo das Plutonium aus Hanford geblieben ist, muss sich 1700 Kilometer westlich nach South Dakota begeben. Dort findet sich der »Bear Butte«, ein alleinstehender Hügel, der 300 Meter aus der ansonsten flachen Prärie herausragt. Für die Lakota-Indianer ist er ein heiliger Ort und auf dem Weg zum Gipfel hängen allerorts bunte Gebetstücher an den Bäumen und Sträuchern. Von oben geht der Blick weit hinaus in die Ebene und reicht bis in die Nachbarstaaten Wyoming, Montana und North Dakota.

Doch ein entscheidendes Merkmal dieser Region ließe sich auch mit einem Fernglas nicht entdecken: Die mehr als 100 unterirdischen Atomraketen-Silos mit ihren Kommandoständen. Hier in South Dakota war eines der Raketen-Zentren der USA, die im Kalten Krieg für das Gleichgewicht des Schreckens sorgten. Einmal abgefeuert, hätten die Minuteman-Raketen mit ihren atomaren Gefechtsköpfen innerhalb von 30 Minuten ihre Ziele in der damaligen Sowjetunion erreicht.

1991 unterzeichneten US-Präsident George Bush und der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow den START-Vertrag zur Abrüstung strategischer Waffensysteme (Strategic Arms Reduction Treaty). In der Folge wurden die Minuteman-Silos in South Dakota deaktiviert, eine von insgesamt sechs Minuteman-Basen in sieben US-Bundesstaaten. Heute sind »Delta-09«, ein Raketensilo, und »Delta-01«, ein unterirdischer Befehlsstand, als »Nationales Historisches Denkmal« für die Öffentlichkeit zugänglich.

Wir fahren auf einer unbefestigten Straße hinaus in die weite Ebene der Prärie. Schließlich erreichen wir ein einsam liegendes, flaches Gebäude, umzäunt mit Stacheldraht - hier befindet sich im Untergrund verborgen Delta-01. Nächste Station ist das Raketensilo Delta-09, das von Delta-01 gesteuert wurde.

Die unterirdische Anlage liegt gar nicht so weit von der Autobahn entfernt, an der Oberfläche gibt es freilich nicht viel zu sehen. Ein Drahtzaun umgibt ein nicht allzu großes, steiniges Areal, in der Mitte eine Plattform aus Beton. »Warning« heißt es auf einem Schild am Zaun, das darauf hinweist, dass Lebensgefahr bestehe. Auf der Plattform sitzt ein Silo-Deckel aus Glas und von hier geht der Blick hinunter zu der weißen Minuteman-Rakete. Delta-09 war von 1963 bis 1991 einsatzbereit, eine von mehr als 1000 Atomraketen, die in der Hochzeit des Kalten Krieges in ihren Silos warteten. Heute sind noch 450 aktive Minuteman-Raketen des Typs III in Montana, Wyoming und North Dakota stationiert. rs

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