Billige Boote, teure Tickets
Schleuser in Libyen nutzen die europäischen Rettungsaktionen im Mittelmeer aus
Das Geschäft der Menschenschmuggler an Libyens Küste blüht. Mit der neuen EU-Mission wird sich daran zunächst nichts ändern.
Hania Adieg scheint mit dem Schreiben gar nicht mehr aufzuhören. Die 45-jährige Chefin des Libyschen Roten Halbmondes erstellt auf ihrem betagten Computer eine Liste mit Dingen, die sie bei Botschaften und Hilfsorganisationen anfordern will.
Die 150 Freiwilligen des Halbmondes stoßen mit steigenden Temperaturen auf immer schlimmere Zustände in den Lagern für illegal eingereiste Migranten. »Den Gesundheitszustand von mehr als 4000 Menschen alleine aus West- und Zentralafrika würde ich als kritisch bezeichnen. Libyen ist mit der Situation überfordert, denn mehr als 400 000 vor dem Bürgerkrieg geflohene Menschen müssen neben den Migranten auch versorgt werden.«
Die EU will der Krise am südlichen Mittelmeer nun mit der Mission »EUNAVFOR MED« begegnen, die am Montag begann. Seit Anfang Juni arbeiten NATO-Militärs an einer Strategie zur Bekämpfung der Schleusergruppen in Libyen, die weiterhin täglich mindestens 800 Flüchtlinge auf ...
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