Aus dem Leipziger Stadtwald

Gerhard Pötzschs Roman »Taschentuchdiele«

  • Matthias Biskupek
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Man hat es nicht leicht mit diesem Roman, sprich: der Autor hat oft sehr lange Sätze gebaut, in denen uraltes Wortgut lauert. Nach einer Lese-Weile entsteht die Geschichte. »In zahllosen der neu eröffneten Kontore kratzten Stahlfedern glühende Berichte seiner mirakulösen Taten beflissen aufs Tinte saugende Papier.«

Im Westen Leipzigs, kurz vorm Stadtwald, lebt die Sippe des Erzählers. Die Familiensaga beginnt beim Großvater, 1882 geboren, als die Lindenauer Straßenbahntrasse eröffnet wurde. Es breiten sich Vater-Geschichten, Ferienheim-Episoden, Schrebergarten-Erzählchens und Kinderlärm aus. Fotografisch genau wird Handel und Wandel in der Georg-Schwarz-Straße, der Demmeringstraße, der Merseburger Straße beschrieben, die Losungen der Zeit und das sozialistisch sich entwickelnde Wesen genannt. Nur manchmal haben Erinnerung und vielleicht auch Suchmaschinen den Autor genarrt, denn natürlich hieß die Losung »Chemie bringt Brot, Wohls...


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