NATO stockt schnelle Eingreiftruppe auf
Generalsekretär Stoltenberg beschuldigt dafür Moskau
Brüssel. Unter Hinweis auf Spannungen mit Russland stockt die NATO ihre schnelle Eingreiftruppe deutlich auf. Bis zu 40 000 Soldaten statt bisher 20 000 bis 25 000 sollen künftig für Kriseneinsätze zur Verfügung stehen. Zudem sollen Entscheidungsprozesse gestrafft werden, um im Ernstfall eine schnellere Reaktion zu ermöglichen.
»Wir werden uns nicht in einen Rüstungswettlauf hineinziehen lassen, aber wir müssen dafür sorgen, dass unsere Mitgliedstaaten sicher sind«, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei einem Treffen mit den Verteidigungsministern der Bündnisstaaten in Brüssel zu den Plänen, die noch am Mittwoch beschlossen werden sollten
Stoltenberg rechtfertigte das Vorgehen mit der Begründung, dass die Allianz auf »aggressive Handlungen« Russlands reagieren müsse. »Es ist nicht defensiv, einen Teil eines Landes zu annektieren, sondern ein aggressives Vorgehen«, sagte Stoltenberg mit Blick auf den Fall der ukrainischen Halbinsel Krim. Zudem warf er Russland vor, weiterhin »Truppen und Ausrüstung zur Destabilisierung der Ostukraine« zu schicken. »Es gibt überhaupt keinen Zweifel daran, dass Russland für aggressive Handlungen in Europa verantwortlich ist«, so der NATO-Generalsekretär.
Die NATO-Eingreiftruppe und ihre neue »Speerspitze« soll ab dem kommenden Jahr einsatzbereit sein. Dem NATO-Oberbefehlshaber in Europa soll zudem künftig erlaubt sein, Truppen eigenmächtig für Übungen oder den Ernstfall zu alarmieren. Erst die Entscheidung, ob die Soldaten wirklich verlegt werden oder zum Einsatz kommen, fällt dann den Mitgliedstaaten zu. Daneben geht es den Ministern um die Zukunft des Engagements in Afghanistan und um sogenannte hybride Kriegsführung. Agenturen/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.