Vom schweren Job des Schülerverstehers
Stress im Klassenraum, Leistungsdruck, Mobbing, Schwänzen - warum Sozialarbeiter an Schulen gebraucht werden
Sie sollen vermitteln, Streit schlichten und ein offenes Ohr haben. Schulsozialarbeiter leisten, wofür viele Lehrer keine Zeit haben. Mirko Wohlrab im sächsischen Chemnitz ist einer von ihnen.
Schlabberjeans und Beani-Mütze: Was die Klamotten betrifft, könnte Mirko Wohlrab glatt als Schüler durchgehen. Wären da nicht der Vollbart und einige graue Haare. Wohlrab ist 36 Jahre alt und Schulsozialarbeiter im Chemnitzer Ortsteil Sonnenberg. Sein Arbeitstag beginnt mit einem Termin bei Schuldirektorin Evelin Grunwald. Wohlrab notiert sich alles in einem schwarzen Notizbuch. Es wird von einem Gummiband umschlossen, als dürfe keine Information nach draußen dringen. Ein Schüler kommt nicht mehr zur Schule, niemand weiß warum. Ein anderer ist neu und scheint kein Deutsch sprechen zu wollen. Ein Mädchen wurde bereits mehrfach suspendiert, erfindet Geschichten über ihre Lehrer. Die Mutter gibt der Schule die Schuld.
»Was ich dazu denke, habe ich Ihnen ja schon gesagt. Aber was da zu Hause abgeht, ist ja nicht unsere Sache«, sagt Grunwald. Langsam blickt Wohlrab von seinem Buch auf. Seine Stimme ist ganz ruhig als er antwortet: »Ja,...
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