Ingenieur mit großem I

Gewerkschafterinnen aus Ost und West entdeckten ihre Gemeinsamkeiten nicht. Von Regina Stötzel

  • Regina Stötzel
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Man kann sich leicht vorstellen, wie der Konflikt schon in der Vorstellungsrunde losging, wenn die Ost-Kollegin sagte: ›Ich bin Ingenieur‹ oder: ›Ich bin Lehrer‹ und dann alle West-Kolleginnen gleichzeitig aufstöhnten.« »Fremdeln« und »Verständnisbarrieren« hätten die Kontakte zwischen Ost- und Westfrauen nach der Wende geprägt, schreibt Sibylle Plogstedt. Und das nicht zuletzt bei den Gewerkschafterinnen, mit denen Plogstedt für ihr Buch »Mit vereinten Kräften. Die Gleichstellungsarbeit der DGB-Frauen in Ost und West« zahlreiche Interviews führte. »Dieses große I, immer wieder dieses große I! Irgendwann wurde ich sauer«, schimpft darin Edelgard Kohrt (Energiebau, später IG BCE). Ihre Kollegin Sylke Teichfuß (Ledergewerkschaft, später IG BCE) erzählt die Anekdote, wie sie sich beim Besuch eines Unternehmens im Erzgebirge aufgrund der neu gewonnenen sprachlichen Sensibilität als »Gewerkschaftssekretärin« vorstellte und daraufhin gefragt...


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