Jammer doch, Wessi

Das Schöne an den vielen Zuschreibungen, Bildern, Erzählungen, die den Ostdeutschen betreffen: Man kann sich die besten heraussuchen. Sieben Versuche über den Ossi. Von Tom Strohschneider

  • Tom Strohschneider
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Missverständnis

Dieses Vorhaben hier ist ein einziges Missverständnis. Und weil es mit einer Klage beginnt, ist es auch ein Beweis: Immer müssen sie jammern, diese Ossis.

Was natürlich einerseits auch wieder Quatsch ist, denn mal ehrlich: Dass es die Ostdeutschen als real existierendes Kollektiv, als etwas Messbares, Erkennbares, Identisches nicht gibt, darüber wird doch kein ernsthafter Zweifel mehr bestehen können. Weil er aber andererseits doch so präsent ist, »der Ossi«, als das ganz Andere, als des Westdeutschen innerer Ausländer, als die immer ein bisschen peinliche Gegenkonstruktion, als der, der stets länger arbeitslos ist, als der noch naivere Montagsdemonstrant, als der sächselnde Pegida-Mitläufer und als der SED-Opa mit Rundstrickhose und pfirsichfarbener Windjacke - weil das alles da ist in den Bildern, die sich andere von den Ostdeutschen machen, und weil es längst auch eine Generation Ostdeutsche gibt, di...


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