Äpfel-Birnen-Vergleich
Die DDR war nicht pleite, aber ihre wirtschaftliche Lage wurde ausweglos. Von Jörg Staude
Wer ein Vierteljahrhundert nach der deutschen Einheit öffentlich über die Frage nachdenkt, ob die DDR 1990 pleite war (oder nicht), begibt sich immer noch auf schwer vermintes Gelände. Entschärfend wirkt zunächst der Nachweis, dass man ostdeutsch sozialisiert ist und auch nicht zu denen gehört, denen die Begriffe der DDR-Ökonomie nicht geläufig sind. Letzteres kann auch wirklich nicht schaden. Denn unablässig streiten die Verteidiger einer Wirtschaftsidee, die »sozialistisch« sein wollte, noch Jahre nach deren Ende mit einer Fülle statistischer Details und (eigener) Berechnungen um den Nachweis, dass die DDR doch irgendwie mit den westlichen Indus-triestaaten habe mithalten können.
Bezüglich der behaupteten Pleite sprang der ehemaligen DDR-Elite im August 1999 eine unerwartete Verteidigerin zur Seite. Die Bundesbank legte einen 60 Seiten starken Sonderbericht zur »Zahlungsbilanz der ehemaligen DDR 1975 bis 1989« vor. Laut diesem w...
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