Das Kapital zum Durchspazieren
Das »Museum des Kapitalismus« ist mit einer neuen Ausstellung zurück – und sucht nach einer dauerhaften Bleibe
Was lässt sich anhand einer Wasserpumpe mit tröpfelndem Schlauch, einem Hau-den-Lukas-Spiel oder überdimensionierten Waage über den Zustand der Welt lernen? Das Museum des Kapitalismus in Neukölln bietet einen Marx-Kurs zum Durchspazieren und Ausprobieren – auch für Kinder.
Der Laden gegenüber steht noch leer, der Bäcker hat noch keine Biobrötchen, aber ein laktosefreier Kaffee in elegantem Ambiente ist schon erhältlich: Der Böhmische Platz in einer einstmals etwas schäbigen Ecke Neuköllns ist eine Art Freiluftlaboratorium des urbanen Kapitalismus. Hier lässt sich im Kleinen beoachten, wie ein lange im Abseits gelegener, niedrigpreisiger Ort zunächst von »Kreativen« und Studierenden »entdeckt« und »belebt« wird, bis er zum »Geheimtipp« aufsteigt, irgendwann als »richtig schick« gilt – und dann recht schnell sehr teuer wird, sodass nicht nur die eingesessene Bevölkerung einem solventeren Publikum weichen muss, sondern oft auch die »Entdecker«.
Johannes Koch ist klar, was für ein Spiel vor dem Schaufenster des geräumigen Ladenlokals an der Ecke des Platzes abläuft, das er mit einer Gruppe meist junger, internationaler »Kreativer« angemietet hat. Er räumt auch rundheraus ein, dass sie selbst gewissermaß...
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