Zweite Chefin
Mette Frederiksen galt als Kronprinzessin der dänischen Sozialdemokratischen Partei. Als selbstverständliche Krönung ihrer politischen Laufbahn wurde die Wahl der Parteivize am Wochenende angesehen. Die bisherige Parteivorsitzende und Ministerpräsidentin Helle Thorning Schmidt war nach der Wahlniederlage vom 18. Juni zurückgetreten und gab auf dem Sonderkongress die Stafette weiter: »Ich war die erste weibliche sozialdemokratische Parteivorsitzende und Ministerpräsidentin in Dänemark, aber ich werde nicht die letzte sein.«
Die Erwartungen an Mette Frederiksen sind damit hochgesteckt. Aber in ihren Funktionen als Parteisprecherin verschiedener Politikgebiete sowie als Arbeits- und Justizminister hat sie bewiesen, dass sie schwierige Ressorts und Posten ausfüllen und mit fester Hand steuern kann.
In ihrer Antrittsrede auf dem Sonderkongress der Sozialdemokratischen Partei kündigte Frederiksen an, dass die Partei auch weiterhin ergebnisorientiert im Parlament arbeiten werde. Damit streckt sie dem neuen Ministerpräsidenten Lars Lökke Rasmussen auf so wichtigen Gebieten wie EU-, Ausländer- und Sozialpolitik die Hand entgegen.
Ihr wichtigstes politisches Ziel wird es sein, die Sozialdemokraten gegenüber den Wählern als eine Partei zu positionieren, die Regierungsverantwortung übernehmen und »fair, aber fest« agieren kann. Mit dieser Formulierung charakterisierte sie als Justizministerin, wie Integrationspolitik zu führen sei. Als Arbeits- und Sozialministerin sprach Mette Frederiksen davon, dass (Arbeits-)Pflichten erfüllt werden müssen, um soziale Rechte zu sichern. Politisch bewegte sie sich in den letzten Jahren von linken Manifestationen zur Mitte-Rechts-Realpolitik im Rahmen sozialdemokratischer Werte.
Mette Frederiksen stammt aus einer Familie mit langer sozialdemokratischer Tradition und gilt in weiten Teilen der Partei als Inkarnation ihrer traditionellen Werte. Die 37-Jährige ist verheiratet, Mutter zweier Kinder und Bachelor in öffentlicher Verwaltung.
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