Die »falschen Erfolge« des Militärs

Kolumbiens Armee ermordete unschuldige Zivilisten, um im Anti-Guerillakampf zu glänzen

  • David Graaff, Bogotá
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Falsche Erfolge der grausamen Art: In rund 3000 Fällen sollen Militärs in Kolumbien Zivilisten entführt und hingerichtet haben, um die Statistiken im Kampf gegen die Guerillas zu schönen.

»Es handelt sich um eine der unheilvollsten Gräueltaten der vergangenen Jahre in der westlichen Hemisphäre.« José Miguel Vivanco, Direktor der Amerika-Sektion der Menschenrechtsorganisation »Human Rights Watch« (HRW) sagte in aller Deutlichkeit, wie seine Organisation die Tötung von rund 3000 Zivilisten durch Angehörige der kolumbianischen Streitkräfte bewertet, mit denen die Statistiken im Anti-Guerilla-Kampf aufgebessert wurden. Zwischen 2002 und 2008, heißt es in einem jetzt von HRW vorgelegten Bericht, seien die »falschen Erfolge« (falsos positivos) eine in nahezu allen Militärbrigaden übliche und systematische Praxis gewesen. Seit Bekanntwerden des Skandals 2009 hat die Justiz rund 800 Urteile gesprochen, allerdings nur selten gegen hochrangige Angehörige der Streitkräfte. Gegen 22 Generäle wird ermittelt; angeklagt wurde bisher keiner von ihnen.

Das könnte sich nun ändern. HRW kommt nach der Untersuchung bislang unveröffentl...


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