Vollzeitstellen verlangt
Arbeitslosenquote sank innerhalb eines Jahres um 0,7 auf 8,3 Prozent
»Langzeitarbeitslose dürfen von der positiven Entwicklung auf dem Brandenburger Arbeitsmarkt nicht abgekoppelt werden«, fordert der Landtagsabgeordnete Andreas Bernig (LINKE). Sozialbetriebe sollen ihnen eine Chance geben. Per Landtagsbeschluss möchten SPD und LINKE die rot-rote Regierung bitten, »bis zum Jahresende unter Einbeziehung bisheriger Erfahrungen ein Förderprogramm zur finanziellen Unterstützung von Sozialbetrieben zu entwickeln«. Der Abgeordnete Bernig stellte den Antrag am Dienstag vor.
Drei zentrale Bedingungen für die Förderung von Sozialunternehmen sehen die Koalitionsfraktionen vor: Eine Bezahlung mindestens mit dem Mindestlohn, eine tragfähige Geschäftsidee, die mit dem Anbieten von Produkte und Dienstleistungen zu tun hat, und die Möglichkeit für die vormaligen Langzeitarbeitslosen, nach Auslaufen der individuellen Förderung in ein reguläres Beschäftigungsverhältnis übernommen zu werden. Überhaupt soll die Beschäftigung bei den Sozialbetrieben längerfristig angelegt sein. Dazu soll sich das Land beim Bund dafür einsetzen, dass die maximale Dauer der Arbeitsförderung heraufgesetzt wird. Derzeit ist sie auf 24 Monate begrenzt. Gegenwärtig sind 48 748 Brandenburger schon länger als ein Jahr ohne Job. Das sind 3582 weniger als im Juni vergangenen Jahres.
Der Arbeitsmarkt biete »gute Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen, die nach einer längeren Auszeit wieder durchstarten wollen«, meint die Regionaldirektionschefin der Arbeitsagentur Jutta Cordt. Wer beispielsweise Angehörige gepflegt oder Kinder betreut habe, bringe »wertvolle Erfahrungen und Kompetenzen für eine berufliche Tätigkeit mit«.
Verglichen mit dem Vorjahr sank die Arbeitslosenquote in Berlin um 0,5 auf 10,5 Prozent, in Brandenburg um 0,7 auf 8,3 Prozent. 191 613 Berliner und 109 860 Brandenburger sind jetzt noch erwerbslos registriert. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg in Berlin innerhalb eines Jahres um 3,1 Prozent auf 1 302 000 Personen, in Brandenburg um 1,1 Prozent auf 799 000 Personen. Bundesdurchschnitt ist ein Zuwachs von 1,7 Prozent. In beiden Bundesländern ist die Zahl der Unterbeschäftigten seit Mai leicht gesunken - von zusammen 409 169 auf 401 102.
Brandenburgs Sozialministerin Diana Golze (LINKE) bemerkte, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter gestiegen sei, gleichzeitig jedoch viele Menschen unfreiwillig nur Teilzeitjobs haben. Dieses Arbeitskräftepotenzial müsste die Wirtschaft stärker nutzen, forderte Golze. Sie verwies insbesondere auf die Frauen: »Fast die Hälfte aller in Brandenburg beschäftigten Frauen arbeitet in Teilzeit, viele von ihnen würden gern mehr arbeiten.«
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