Kinder zwischen den Fronten
Olaf Standke über den jüngsten UNICEF-Bericht
Mädchen, die in Südsudan von Soldaten der Armee vergewaltigt und bei lebendigem Leib verbrannt werden; Milizen, die dort massenhaft Kinder entführen, um sie als Soldaten in den Krieg zu treiben - aktuelle Verbrechen wie diese sind leider keine Ausnahmen, wie der jetzt vorgelegte UNICEF-Bericht belegt. Jedes zehnte Kind wächst inzwischen in Kriegs- und Konfliktregionen auf und wird dort oft explizit zur Zielscheibe von Gewalt.
Weltweit sterben über sechs Millionen Kinder unter fünf Jahren an Hunger und meist vermeidbaren Krankheiten. Sie, die doch das höchste Gut der Menschen sein sollten, sind so in dieser Welt in größter Gefahr und Not. Und das, weil Politik in dramatische Weise versagt, in den betroffenen Staaten wie auf internationaler Ebene. Schon heute brauchen über 62 Millionen Kinder in Krisengebieten dringend Nahrung, sauberes Wasser und medizinische Hilfe. Dafür werden rund 2,7 Milliarden Euro benötigt - doch die Hilfsgelder halten nicht Schritt mit den globalen Militärausgaben. Wobei eine engere Verknüpfung von Not- mit langfristiger Entwicklungshilfe dringend geboten ist. Sonst droht ein Generation ohne Bildung und Hoffnung immer stärker auch in die Fänge extremistischer Gruppen zu geraten, wie die Rekrutierung durch den Islamischen Staat zeigt. Dabei könnten gerade Kinder in Friedensprozessen eine wichtige Rolle als »Agenten des Wandels« spielen, wie UNICEF betont.
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