Alltag im Ausnahmezustand

In Athen reagieren die Menschen mit Besorgnis, aber auch Gelassenheit auf die zugespitzte Krise in ihrem Land

  • Anke Stefan, Athen
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Zwischen »Ja« und »Nein« zu den Gläubigervorgaben verläuft die politische Kampflinie in Griechenland. Abseits von abendlichen Demonstrationen gehen die Menschen jedoch ihrem Alltag nach.

Am Morgen, an dem die Banken nicht mehr aufmachen, sieht auf den ersten Blick alles aus wie immer. Die Vormittagssonne brennt über mäßigem Verkehr auf Straßen und Gehsteigen, die meisten Hauptstädter sind zur Arbeit gefahren oder gehen ihren sonstigen alltäglichen Geschäften nach. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass die kleine Tankstelle um die Ecke geschlossen hat und an der wenige hundert Meter entfernten großen gleich vier Autos auf Kraftstoff warten. Am Samstag habe es Schlangen gegeben, berichtet der Tankwart, jetzt sind bereits zwei der vier Zapfsäulen außer Betrieb. Panik will trotzdem nicht aufkommen: Der Wagen vor mir lässt gerade mal für 20 Euro einlaufen.

Auch in einem der kleinen Supermärkte des Viertels Nea Filadelfia im Norden von Athen ist von Hamsterkäufen nichts zu spüren. Das sei auch am Samstag nicht anders gewesen, meint die Verkäuferin auf Nachfrage. Im riesigen Supermarkt an der Ausfallstraße dagegen i...


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