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Kein Tory

Der Brite Thom Feeney will Griechenland retten

  • Elsa Koester
  • Lesedauer: 2 Min.

Wem geht das ewige Geschachere der Gläubigerinstitutionen gegenüber Athen nicht auf die Nerven? Rentenkürzungen hier, Mehrwertsteuererhöhung da. Ein junger Typ aus einem Schuhladen im englischen York beschloss jetzt, dass es an der Zeit ist, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

»Habe entschieden, die griechische Schuldenkrise per Crowdfunding zu lösen«, schrieb Thom Feeney also auf Twitter. Gesagt, getan: Auf der Crowdfunding-Pattform indiegogo.com richtete Feeney am Montag einen »Griechischen Rettungsfonds« ein: »Von den Menschen, für die Menschen«. Ziel ist die Summe von 1,6 Milliarden Euro. Eben genau das Geld, das Griechenland im Moment benötige, so Feeney. Mit Alexis Tsipras habe er darüber noch nicht gesprochen, aber er habe gehört, der Regierungschef suche bald den Kontakt.

1 600 000 000 Euro. Dafür müsste jeder Europäer drei Euro zahlen. Der Gründer der ersten Griechenland-Rettung von unten gibt sich optimistisch, die Summer zu erreichen; denn im Generellen seien Europäer großzügig, »Ms Merkel« und »Mr Cameron« stellten eine die Ausnahme dar.

Komisch. So eine solidarische Politik würde man Feeney beim ersten Blick auf sein Twitterprofil gar nicht zutrauen. Akkurater Anzug, Krawatte, strenger Seitenscheitel, vor idyllischer englischer Landschaft mit Schafen. Der klassische Tory-Wähler, würde man meinen. Anscheinend daneben.

Der 29-jährige Schuhhändler meint es ernst mit dem Rettungsversuch. Es gebe ja nichts zu verlieren, dafür griechische Köstlichkeiten zu gewinnen, argumentiert er. Für die Spenden bekommt man Fetasalat, Ouzo und Wein. Je nach Summe. Das scheint zu ziehen: Bis Mittwoch Mittag spendeten über 40 000 Menschen rund 700 000 Euro, die Zahl steigt beinahe sekündlich. Allerdings sind das noch immer kaum mehr als 0 Prozent der Zielsumme. Und das bleibt so. Lange. Bis 16 Millionen Euro.

Noch fünf Tage kann gespendet werden. Ob das auch für den Fall eines Grexit gilt, das hat Feeney nicht gesagt. Denn sonst bekommt’s ja der IWF. Wäre schade drum.

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