Als die Elbe wieder Grenzfluss war

Gericht gibt Klage gegen Brückensperrung bei Naziaufmarsch in Magdeburg 2014 statt

  • Hendrik Lasch, Magdeburg
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Während des Naziaufmarschs in Magdeburg im Januar 2014 sperrte die Polizei alle Brücken über die Elbe - zum Unmut von Gegendemonstranten und Anwohnern. Jetzt verhandelt ein Gericht.

Der Begriff erweist sich als grob irreführend. Als »Durchlassstellen« bezeichnet Tom-Oliver Langhans die Polizeiposten, die er als Einsatzleiter am 18. Januar 2014 auf allen sechs Elbbrücken in Magdeburg einrichten ließ. Für jenen Tag hatten Nazis einen Aufmarsch in der Stadt angemeldet, mit dem sie die Erinnerung an deren Zerstörung im Zeiten Weltkrieg vereinnahmen wollten. Zahlreiche Menschen wollten dagegen protestieren. An den Brücken, so erklärte der Polizeiführer jetzt vor dem Verwaltungsgericht Magdeburg, habe man »erkennbar unfriedliche« Demonstranten aussondern, die friedlichen aber passieren lassen wollen.

Die Realität war indes eine andere: Zeitweilig waren die Brücken komplett dicht. »Man kam«, sagt Siegfried Kratz, »nicht hinüber.« Kratz ist dagegen vor das Verwaltungsgericht gezogen - als einer von etwa 20 Bürgern, die Klage einreichten. Manche waren durch die Sperrung daran gehindert, mit Einkäufen in ihre Wohnung z...


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