Kleinplaste macht auch Mist

Christian Baron über das gute Leben ohne Tüten

  • Christian Baron
  • Lesedauer: 2 Min.

An der Kasse eines jeden Bekleidungsgeschäfts oder Gemüseladens werden einem Plastiktüten aufgezwungen. Natürlich als Gratis-Service. Dass die Meere zunehmend vermüllen und Partikel von krebserregendem Plastik im menschlichen Essen landen, ist den wenigsten Menschen egal. Sie sind sich dessen nur noch zu selten bewusst. Darum ist es gut, wenn sich von Greenpeace bis zum Nabu viele Organisationen anlässlich der Aktionswoche gegen Plastiktüten in Berlin darum bemühen, den Menschen die Alternativmöglichkeiten zur Einweg-Plastiktüte nahezubringen.

Noch besser aber wäre es, wenn sich die Menschen auch die »dicken Kraken« vornehmen würden. Der Soziologe John Bellamy Foster schreibt, dass in westlichen Industrienationen nur 2,5 Prozent des Mülls durch Individuen erzeugt wird. Die restlichen 97,5 Prozent verteilen sich demnach auf Industrie- und Baumüll. Es ist das Grundproblem des grün-alternativen Trends: Viele Ökolinke liegen lieber in ihren Urban-Gardening-Beeten und stieren Bionade schlabbernd in den ozonlochgeplagten Himmel; stets gewiss, durch den »richtigen« Konsum alles getan zu haben zur Rettung der (Um-)Welt, nun müssten ihnen nur noch die anderen das »gute Leben« abschauen.

Dabei ist klar: Ohne eine Verbindung der unterstützenswerten Appelle an die Menschen mit einer Kritik an großen Konzernen und deren Handlangern in der Politik wird der Plastikterror noch ewig weitergehen. Dass aber am Freitag beim Aktionstag am Shopping-Brennpunkt Alexanderplatz so viele Leute an den Ständen der Aktivisten interessiert stehen blieben, ist ein guter erster Schritt - denn Kleinplaste macht ja auch Mist.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal