IWF einigt sich mit Kiew über Hilfsgelder

Ukraine wartet auf Kredittranche in Milliardenhöhe

  • Lesedauer: 2 Min.

Washington. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat sich mit der Ukraine auf das weitere Vorgehen zur Auszahlung dringend benötigter Hilfskredite geeinigt. Diese Schritte sollten die Auszahlung der zweiten Tranche des Hilfspakets mit einem Umfang von 17,5 Milliarden Dollar (15,8 Mrd. Euro) ermöglichen, teilte der IWF am Donnerstag (Ortszeit) in Washington mit. Das Hilfsprogramm war im März aufgelegt worden, die erste Tranche wurde bereits ausgezahlt. Kiew wartet nun auf die zweite in Höhe von 1,7 Milliarden Dollar. Zu den geforderten Maßnahmen machte der IWF keine konkreten Angaben. Wenn die Voraussetzungen erfüllt seien, müssten IWF-Mitarbeiter die Schuldentragfähigkeit prüfen, bevor die Hilfsgelder vollständig ausgezahlt werden könnten. Auch die IWF-Führung und der Exekutivrat müssten noch zustimmen, hieß es.

Ursprünglich hatte der IWF die Hilfskredite von einem Schuldenschnitt bei den privaten Gläubigern der Ukraine abhängig gemacht. Diese sollten ihre Forderungen in den kommenden vier Jahren demnach um 15 Milliarden Dollar verringern. Die Gespräche darüber dauern noch an: Kiew und seine privaten Gläubiger hatten sich am Mittwoch zumindest auf Verhandlungen ohne Vorbedingungen geeinigt, die »so bald wie möglich« zu einer Einigung führen sollen. Die ukrainische Wirtschaft steckt tief in der Krise und leidet unter dem Konflikt mit Separatisten im Osten.

Im Ringen um eine Lösung hat EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) die Führung in Kiew zu intensiven Gesprächen mit Russland aufgerufen. »Es gibt nur eine politische Lösung, und diese kann nur gemeinsam mit der Russischen Föderation gefunden werden«, sagte Schulz am Freitag bei einer Rede im Parlament in Kiew. Er forderte Russland auf, im Gasstreit mit der Ukraine »an den Verhandlungstisch zurückzukehren«. Moskau hatte vor kurzem das Gas abgestellt, weil Kiew keine Vorkasse geleistet hatte. Schulz rief alle Seiten mit Nachdruck auf, die im Februar in Minsk geschlossenen Vereinbarungen über eine Feuerpause in der Ostukraine und den Abzug von Kriegsgerät einzuhalten. Die Waffenruhe wird fast täglich gebrochen. Kiew sprach von mindestens vier Verletzten innerhalb von 24 Stunden. Die Aufständischen in Lugansk berichteten von zwei verletzten Kämpfern.

Präsident Petro Poroschenko sagte Schulz eine Fortsetzung der Reformen zu. Die Ukraine wolle in etwa sechs Jahren bereit sein für einen EU-Beitritt. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.