Ein entgleistes Leben
Im Kino: Der Dokumentarfilm »Seht mich verschwinden« porträtiert eine Magersüchtige
Seit seiner Benetton-Fotokampagne ist der Italiener Oliviero Toscani unter den Werbefotografen einer der meistbewunderten - und einer der umstrittensten. Ölverschmierte Vögel und die blutigen Hemden jugoslawischer Kriegsopfer, schwarze Lämmchen zwischen weißen Lämmchen oder die Nonne, die einen Priester küsste, ein Aids-Kranker, per Brandzeichen auf der Pobacke als HIV-infiziert abgestempelt, schuftende Kinder und Migranten auf überfüllten Booten als Werbebilder: Toscani wollte provozieren. Und solange das der Marke Benetton nützte, durfte er es auch. Als aus dem weitgehend wohlwollenden globalen Medieninteresse eine für Benetton absatzmarktgefährdende Debatte samt höchstrichterlichem Urteil wurde, das einige der Motive glatt verbot, trennte man sich von ihm.
Toscani aber fand neue Provokationsmöglichkeiten. 2007 ließ er für das italienische Modelabel No-l-ita das überlebensgroße Nacktfoto einer Magersüchtigen auf der Mailänder Mo...
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