Terminator im Social Media-Zeitalter

  • Katharina Dockhorn
  • Lesedauer: 3 Min.
Arni ist back, und das in der Rolle, in der der Muskelprotz und Mister Universum mit den begrenzten mimischen Ausdrucksmöglichkeiten stets am besten aufgehoben war. Er schlüpft nochmals in die Rolle des Terminators, jedem Part, mit dem ihn James Cameron 1984 zur Legende machte.

Die düstere Zukunftsvision war wie jeder gute Science-Fiction-Stoff von der Atmosphäre jener Epoche geprägt. Millionen artikulierten weltweit ihre Angst vor dem Atomtod und protestierten gegen den NATO-Doppelbeschluss und das Wettrüsten. Und nicht zuletzt war es jenes Jahr, in das George Orwell seine düstere Vision einer totalitären Gesellschaft transferiert hatte.

Wer gehofft hatte, dass »Terminator – Genesis« über den weltweiten Einsatz von Drohnen als Weiterentwicklung von Kampfrobotern oder den Gebrauch von Waffen überhaupt zur Lösung von Konflikten reflektiert, wird enttäuscht. Das mit etlichen Special Effects gespickte Action-Spektakel bietet ein Misch des Originals mit dem rasanten Zeitreise-Spektakel »Back to the Future«, das ebenfalls 1984 ins Kino kam.

Die Handlung beginnt nach der Apokalypse im Jahr 2029. Übermächtige Maschinen regieren die Welt, die Menschen haben sich in den Untergrund zurückgezogen. Ihre Rebellion wird vom charismatischen John Connor (Jason Clarke) geführt. Doch Skynet, der Kopf der metallenen und robotergesteuerten Wesen, hat einen fiesen Plan ausgeheckt. Clarks Mutter soll vor dessen Geburt getötet werden. Um dies zu verhindern, schickt Connor seinen loyalen Freund und Mitstreiter Kyle Reese (Jai Courtney) ins Los Angeles des Jahres 1984. Hier findet er Sarah Connor, die von ihrem Terminator (Arnold Schwarzenegger) beschützt wird. So wurde die Maschine programmiert. Für das Trio beginnt eine Zeitreise über mehrere Etappen, auf der es sich immer wieder der Frage stellen muss, in wieweit es in das Raum-Zeit-Kontinuum eingreift. Doch auch hier bleibt eine Reflexion der Folgen weitgehend aus.

Der Terminator ist in die Jahre gekommen, und Schwarzenegger fängt dies mit Humor auf. »Die Dialoge waren so im Drehbuch angelegt. Die Autoren hatten sehr gut erkannt, wie weit sie die Möglichkeiten der Figur ausreizen und mit meinem Alter kokettieren können«, lobt Schwarzenegger, der das wichtigste Korrektiv der Produktion war. »Keiner kennt die Figur so gut wie ich.«

Die Produzenten Regisseur Alan Taylor konnten sich eine wie auch immer geartete Fortsetzung der Erfolgssaga ohne den Österreicher nicht vorstellen, wie sie mehrmals auf der Pressekonferenz am Rande der großen Deutschland-Premiere betonten. Also warteten sie bis Schwarzenegger seine Amtszeit als Gouverneur von Kalifornien hinter sich hatte.

Der Film erzähle eine universelle Geschichte und nehme die aktuelle Angst vor einen Missbrauch von Daten durch soziale Netzwerke und Internetgiganten auf, denkt Schwarzenegger. In der Tat steuert die einfache Handlung auf einen Vernichtungscoup zu, bei dem weltweit vernetzte Mobiltelefone genutzt werden sollen. Und manch Überwachungsgeschehen oder die übergroßen Monitore lassen Orwells Phantasien wahr werden.

»Der Terminator würde alles tun, um Sarah zu retten. Genauso wie ich und alle Eltern enorme Kräfte entwickeln, um ihre Kinder zu schützen,« umschreibt der vierfache Vater Schwarzenegger die Vater-Tochter-Beziehung des Films.

Nur eines lässt der Schauspieler, der straff auf die 70 zugeht, ruhiger angehen. Gefährliche Szenen überlässt er –bis auf das Motorradfahren – seinen Stuntleuten. Ein weiterer actionreicher Terminator-Dreh steht auf seiner To-Do-Liste. Doch zunächst kommt ein weiteres »Conan«-Abenteuer ins Kino. Hollywood kramt die alten Legenden wieder vor, um die Fans mit ergrauten Haaren wieder ins Kino zu locken.

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