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Blick auf Trainierbahn nicht rosarot

Gemeindevertretung Neuenhagen beschloss Veränderungssperre für das Gelände

  • Paul Alexander
  • Lesedauer: 3 Min.
Der Eigentümer der Galopprennbahn Hoppegarten will die nahe Neuenhagener Trainierbahn für den Pferdesport entwickeln. Doch die Anwohner wünschen sich die Trainierbahn als Erholungsgebiet.

Die Galopprennbahn Hoppegarten macht nur eine ganz kurze Sommerpause. Schon am 19. Juli gibt es den nächsten Renntag. Zuletzt siegte erst am 15. Juni beim letzten Rennen vor dieser Pause die vierjährige Stute Rosa Rot. Sie gewann auf der 1200 Meter langen Geraden Bahn den mit 10 000 Euro dotierten »Preis von Fontainebleau«. Ein Grund zum Jubeln für Zuschauer, die auf die krasse Außenseiterin Rosa Rot gewettet hatten.

Ganz und gar keine Jubelstimmung herrscht derzeit im benachbarten Neuenhagen. Einwohner fürchten, dass ihnen die Neuenhagener Trainierbahn als Naherholungsgebiet verloren geht. Die Gemeindevertretung beschloss am 2. Juli vorsorglich eine Veränderungssperre für die Trainierbahn. LINKE, Grüne und Teile der SPD stimmten dafür, die CDU votierte vergeblich dagegen. Hinter der Veränderungssperre steht die Absicht, das 172 Hektar große Areal als Naherholungsgebiet zu sichern.

Vor dem Rathaus demonstrierten zahlreiche Einwohner gegen den Investor Gerhard Schöningh. Sie forderten die Gemeindevertreter auf, alles zu tun, um einen Verkauf des Geländes an Schöningh zu stoppen. Der Fondsmanager und Pferdenarr hatte im März 2008 die Galopprennbahn Hoppegarten von der bundeseigenen Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft (BVVG) gekauft und so vor dem möglichen Aus gerettet, wofür ihn damals auch die LINKE feierte. Beim Erwerb der 1868 eröffneten Rennbahn sicherte sich Schöningh eine Option auf die Neuenhagener Trainierbahn. Nun möchte er diese tatsächlich hinzukaufen.

Es mehren sich angesichts dessen Stimmen, die verlangen, die Gemeinde solle die Trainierbahn übernehmen. Dem haben sich LINKE und Grüne in einem Dringlichkeitsantrag angenommen. Denn die Zeit drängt, da Schöningh bis spätestens September von seiner Kaufoption Gebrauch machen will. CDU und SPD sowie eine Mehrheit der Gemeindevertreter erkannten jedoch keine Dringlichkeit, schickten den Antrag in die Ausschüsse und sich selbst in die Sommerpause.

In einem Gespräch Schöninghs mit den Fraktionsvorsitzenden im Mai wurde einiges über seine Pläne bekannt. »Mit dem vorgesehenen Bau von Stallanlagen für circa 300 bis 400 hochwertige Rennpferde sowie von Wohngebäuden für bis zu 500 Angestellte« stehe sein Konzept in »gravierendem Widerspruch« zu den Vorstellungen der Gemeinde, schätzte Linksfraktionschef Sven Kindervater ein - und Grünen-Fraktionschef Georg Stockburger sah es genauso.

Zudem will Gerhard Schöningh einen derzeit unbekannten Partner ins Boot holen, um die Immobilie zu entwickeln. Zur Frage, ob es künftig Sperren und Zäune geben werde, wollte er sich ebenso wenig äußern, wie zu möglichen Weiterverkäufen von Flächen. Im Juni betonte er dann wieder sein Interesse an »konstruktiven Gesprächen« und versuchte dem Eindruck entgegen zu wirken, dass er »eine Verdrängung vorhandener etablierter Nutzungen« beabsichtige. Im Übrigen bitte er die Gemeinde, von der Veränderungssperre abzusehen. Sie sei »unnötig und kontraproduktiv«

»Es ist nicht unsere Aufgabe, Herrn Schönigh zu glauben, sondern die Interessen Neuenhagens zu vertreten«, meint Linksfraktionschef Kindervater. Denn Schöninghs Einwände gegen den Grünordnungsplan Neuenhagens, mit dem die Nutzung als Erholungsgebiet gesichert werden soll, sprechen nach Kindervaters Auffassung eine ganz andere Sprache. »Wenn ein Sicherheitsabstand von 100 Metern pro Rennpferd eingehalten werden soll, hat das gravierende Auswirkungen, nicht nur auf jeden Spaziergänger, der sich dort erholen will, sondern auf die öffentliche Nutzung selbst.«

Schöninghs Absichten haben in der Gemeinde im östlichen Berliner Umland schon zuvor für große Unruhe gesorgt. 5000 Unterschriften für den Erhalt der Trainierbahn als öffentlich zugängliche Erholungs- und Sportfläche wurden von der Bürgerinitiative Greenpark bislang in der 18 000 Einwohner zählenden Gemeinde gesammelt. Die Bürgerinitiative befürwortet, dass die Gemeinde sich selbst um den Erwerb der Trainierbahn bemüht.

Die Vorstellung, dass sich ein privater Investor »die Trainierbahn unter den Nagel reißen könnte« sei einfach unerträglich, meinte Peter Rheinsberg von Greenpark auf der Kundgebung vor dem Neuenhagener Rathaus.

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