Von der Bank auf die Gerichtsbank
Sal. Oppenheim: In einem der spektakulärsten Wirtschaftsprozesse der deutschen Nachkriegsgeschichte soll am Donnerstag das Urteil fallen
Die großen Privatbanken stecken seit Jahren in der Krise. Nun endet auch die lange Geschichte Sal. Oppenheims in einem Strafprozess.
Die Sprache verrät sie. Handfeste Kredite für den Bau von Gebäuden oder Darlehen für den laufenden Geschäftsbetrieb verschwinden hinter dem »Banksprech« aus Portfolio, Hedging und Derivat. Seit den 1990er Jahren, so eine Studie, wurde das realwirtschaftlich ausgerichtete Vokabular von finanztechnischem Jargon verdrängt. Hinter wissenschaftlich klingenden Wörtern verschwanden Menschen und Waren. Das Geschäftsgebaren auch der Privatbankiers wurde entsprechend oberflächlich. Und immer riskanter. Am Donnerstag will das Kölner Landgericht gegen die Ex-Banker der Privatbank Sal. Oppenheim sein Urteil fällen.
221 Jahre lang befand sich das Kölner Traditionshaus in Familienbesitz. Unter der Führung von Matthias Graf von Krockow (66) und Christopher Freiherr von Oppenheim (49), Ur- urururenkel des Bankengründers, und zwei weiteren Angeklagten geriet die Privatbank an den Rand des Ruins. Sie wurde nur durch einen Notverkauf an die Deutsche ...
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