Antifa blickt auf die AfD

Infoblatt mit Schwerpunkt zur neuen Partei

  • Andreas Siegmund-Schultze
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Heft erschien wenige Tage vor dem Bundesparteitag und sagte den Ausgang des Richtungsstreits in der Alternative für Deutschland (AfD) dennoch treffend voraus: Sozialwissenschaftler Alexander Häusler zeichnet im aktuellen Antifaschistischen Infoblatt (AIB) zunächst die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die Erfolge der jungen Partei nach, skizziert die Auseinandersetzungen um die strategische Ausrichtung und prognostiziert einen weiteren Machtgewinn des nationalkonservativen-neurechten Flügels um Frauke Petry und Alexander Gauland: »Sollte die AfD diesen neurechten Häutungsprozess machtpolitisch bewältigen und öffentlich vermitteln können, würde dies eine Verlagerung der politischen Kräfteverhältnisse zugunsten von rechten Einflussmöglichkeiten bewirken und antifaschistische Politik vor neue Herausforderungen stellen«, schreibt Häusler unter der Überschrift »Politische Repräsentanz des rechten Wutbürgertums«.

In einem weiteren Artikel des Schwerpunkts zur AfD analysieren die AIB-Autoren, wieso der Flügel um Petry jenen um die Gründungsfiguren Bernd Lucke und Hans-Olaf Henkel so deutlich abhängen konnte. Hierzu werfen sie einen Blick auf die AfD in den Landtagen und kommunalen Gremien. So kommt dem sächsischen Landesverband, in dem Petry Vorsitzende ist, eine besondere Stellung im innerparteilichen Ringen um Programmpositionen und Führungsposten zu. Petry habe es vermocht, ihre Position in den eigenen Reihen zu konsolidieren, zudem sei »ein abweichender, gar ›liberaler Flügel‹ in Sachsen schlicht unauffindbar«. Weitere Beiträge im AfD-Schwerpunkt handeln davon, welches Kernklientel die Partei eigentlich ansprechen will, und analysieren den Antifeminismus rund um die Organisation.

Wie gewohnt liefert das Heft viele weitere empfehlenswerte Beiträge, nicht nur zum organisierten Neonazismus. Besonders hervorzuheben sind die Artikel zur Bremer Rechtsrockband »Kategorie C-Hungrige Wölfe« sowie zu einem fragwürdigen Modellprojekt in Berlin, in dem selbst ernannte Extremismusexperten salafistische Jugendliche »deradikalisieren« wollen.

Antifaschistisches Infoblatt, Ausgabe 107, 60 Seiten, 3,50 Euro, Bezug www.antifainfoblatt.de

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