Jugendämter kontrollieren häufiger
Potsdam. Jugendämter in Brandenburg überprüfen deutlich häufiger als im Vorjahr Familien auf den Verdacht des Missbrauchs oder der Vernachlässigung von Kindern. Wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Dienstag mitteilte, kontrollierten die Behörden 2014 die Familien von rund 6260 Minderjährigen. Das seien knapp 1420 Verfahren oder 29 Prozent mehr als 2013. Ein möglicher Grund für den Anstieg: Die Zahlen werden erst zum dritten Mal erhoben. Jugendämter würden möglicherweise mehr Fälle weitergeben als im Vorjahr, weil das Meldeverfahren den Mitarbeitern vertrauter sei, hieß es vom Statistikamt.
Bei 15 Prozent der Kontrollen sahen die Behörden das seelische, geistige oder körperliche Wohl eines Minderjährigen akut gefährdet. Lediglich ein Verdacht auf Gefährdung habe bei gut 18 Prozent der Verfahren bestanden. Bei zwei Dritteln stellten die Jugendämter keine Gefährdung fest. Trotzdem bräuchten die Familien teilweise Hilfe bei der Erziehung.
Am häufigsten betroffen waren die Kinder und Jugendlichen von Vernachlässigung (72 Prozent). Auch körperliche (19 Prozent) und psychische Misshandlung (21 Prozent) stellten die Jugendämter fest. Vier Prozent der Fälle betrafen sexuelle Gewalt. 326 Kinder und Jugendliche wurden zu ihrem Schutz aus ihren Familien genommen. 345 Fälle landeten vor dem Familiengericht. dpa/nd
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