Rettungswagen ausgebremst
Ordnungsamt Treptow-Köpenick startet Offensive gegen Falschparker rund um Badeseen
An warmen Tagen und besonders an den Wochenenden ist es jedes Mal das gleiche Bild: Stoßstange an Stoßstange parken Fahrzeuge auf dem Neuhelgoländer Weg in Müggelheim. Sie quetschen sich beidseitig auf die schmale Asphaltfahrbahn und berühren außerdem den Waldboden. Die weithin sichtbaren Parkverbotsschilder werden permanent ignoriert. Hauptsache der Weg zum Badestrand am Kleinen Müggelsee oder zu den benachbarten Gaststätten ist nicht so weit.
Mehr interessiert die Ausflügler nicht. Über mögliche Konsequenzen macht sich erst recht niemand Gedanken. »Doch durch das achtlose Verhalten werden im Notfall Rettungsfahrzeuge massiv behindert und erreichen zu spät den Einsatzort«, betont Michael Grunst (LINKE), Stadtrat für öffentliche Ordnung in Treptow-Köpenick.
Gegen diese Ignoranz der Erholungssuchenden will der Politiker jetzt massiv vorgehen. Ziel sei es aber nicht, vordergründig zu bestrafen, sondern vielmehr eine Verhaltensänderung zu erreichen. »Jeder Fahrzeugführer sollte bedenken, es kann auch ihn treffen und er braucht vielleicht plötzlich dingend Hilfe - in solchen Situationen entscheiden dann Sekunden«, sagt Michael Grunst. Die Sensibilisierung des Parkverhaltens könne Leben retten, fügt er hinzu.
Deshalb legt er in diesem Sommer einen Schwerpunkt auf den Bereich rund um die Badeseen. Mit einem ersten Sondereinsatz gingen Ordnungsamt, Polizei und Freiwillige Feuerwehr am vergangenen Sonntag in die Offensive. Dem regnerischen Wetter geschuldet, verlief die Aktion in Müggelheim allerdings anders als geplant. Nur wenige Autos waren vor Ort. Dennoch demonstrierte die Freiwillige Feuerwehr, wie schwierig es ist, an der schmalen Wendeschleife am Neuhelgoländer Weg zu rangieren. »Auch an dieser Stelle vergehen oft wertvolle Minuten, weil wir mit unseren Einsatzfahrzeugen nicht an den parkenden Autos vorbeikommen«, erklärt Wehrleiter Sören Vieth.
Die Verantwortlichen im Ordnungsamt wollen jetzt unter anderem prüfen, was in diesem Bereich verändert werden soll. »Vielleicht können wir Poller aufstellen oder die Fahrbahn so anpassen, dass die Rettungswagen ungehindert fahren können«, sagt Sandra Pirok.
Feuerwehrmann Manfred Klein ist sich sicher, dass man mit einem großen Banner, direkt am Eingang der Straße, Leute zum Umdenken animiert. »Wenn da beispielsweise ein Satz draufsteht, wie ›es könnte auch ihr Leben sein, das wir retten‹, spricht das durchaus die Emotionen an«, sagt der Müggelheimer. Stadtrat Michael Grunst greift den Vorschlag auf und geht davon aus, auch eine gut gestaltete Hinweistafel verfehlt an dieser Stelle nicht seine Wirkung.
Fest steht: Im August startet der nächste Sondereinsatz in diesem Gebiet. Dass ein Umdenken der Autofahrer nötig ist, verdeutlichen die Zahlen. Allein am ersten Juliwochenende wurden mehr als 300 Strafzettel für das Falschparken in Landschaftsschutzgebieten und Parks ausgestellt. »Vor zwei Jahren waren es an einem heißen Wochenende sogar mehr als 500 Verstöße«, berichtet der Stadtrat. Er appelliert an die Vernunft der Erholungssuchenden, denn durch deren Fehlverhalten steigen ebenso die Waldbrandgefahr und die Umweltverschmutzung. »Um das zu vermeiden, kann man entweder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Kleinen Müggelsee fahren oder außerhalb des Waldes parken und den Rest des Weges laufen«, betont Grunst.
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