Der Tod der Fotografie?

Bilder sind heute allgegenwärtig - doch oft ohne Aura und Würde

Es kann eine verlassene Kirche irgendwo in einer toskanischen Landschaft sein, ein Café in den Gassen von Paris, der Blick einer schönen Frau. Oder einfach nur ein Blatt, das im Herbst vom Baum niedersinkt - die Fotografie hält fest, friert einen wirkungsvollen Moment ein, der sonst im Strom der Zeit verschwunden wäre.

Sehen wir uns etwa nach Jahren noch einmal Bilder aus einer vergangenen Liebe an, entsteht erneut eine große existenzielle Erfahrung des Menschseins: Man erlebt eine Beziehung.

Ein Foto anzufertigen, heißt, sich selbst in ein Verhältnis zum anderen zu setzen, eine gemeinsame Verbindung im Augenkontakt oder in der Körpersprache herzustellen. Obgleich die meisten Bilder zunächst der Bewahrung von Erinnerung dienen sollen, erzählen sie doch so viel mehr über die Personen vor und hinter der Kamera: Sie loten Distanz und Nähe, Respekt und Intimität aus. Das Foto setzt einen Akzent, gibt etwas Besonderes preis.

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