Kritik an Prags Politik

Tschechischer Minister im Sudetendeutschen Haus

  • Lesedauer: 1 Min.
Die Annäherung zwischen der tschechischen Regierung und den sudetendeutschen Verbänden wird kritisch betrachtet, zum Beispiel von Prags Kommunisten.

Prag. Der erste offizielle Besuch eines tschechischen Regierungsmitglieds im Sudetendeutschen Haus in München hat im politischen Prag für Aufsehen gesorgt. Pavel Belobradek, Christdemokrat und stellvertretender Ministerpräsident, folgte einer Einladung von Landsmannschaftssprecher Bernd Posselt, Europa-Abgeordneter der CSU.

Im Gedenken an die Opfer der Aussiedlung von Sudetendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg legte Belobradek einen Kranz in den tschechischen Nationalfarben Weiß, Blau und Rot nieder, wie der Verband am Samstag mitteilte. Belobradek ist Parteichef der Christlich-Demokratischen Union - Tschechoslowakische Volkspartei, der Juniorpartnerin in der tschechischen Mitte-Links-Regierung.

Scharfe Kritik äußerten die tschechischen Kommunisten. Der Besuch vom Freitag nehme keine Rücksicht auf die Gefühle derjenigen, die im Zweiten Weltkrieg unter den deutschen Faschisten Familienangehörige verloren hätten, kritisierte ihr Fraktionsvorsitzender Pavel Kovacik.

In Prag beherrschten am Sonnabend Demonstrationen für und gegen Migranten das Stadtzentrum. Das Nachrichtenportal Novinky.cz zählte rund 1000 Teilnehmer bei einer von den Nationaldemokraten organisierten Kundgebung gegen Zuwanderung und für den Austritt des Landes aus der Europäischen Union. Ein Großaufgebot der Polizei verhinderte Zusammenstöße mit Hunderten Teilnehmern einer Demonstration gegen Rechtsradikale, die schon zuvor begonnen hatte. dpa/nd

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