»Senf ist eine Mimose«
Das sächsische Bautzen deckt mit seiner gelben Würzpaste ein Viertel des Bedarfs in der Bundesrepublik
Nicht nur in vielen Haushalten des Ostens kommt sächsische Senftradition auf den Tisch. Die Körner sollen ab 2020 ausschließlich von Feldern aus der Region kommen. Der Anbau ist jedoch nicht einfach.
Mit einem ohrenbetäubenden Geräusch zermalmt die Stiftmühle den Gelben und den dunkleren Orient-Senf zu einem groben, ockerfarbenen Mehl. Werksleiter Michael Bischof beobachtet den Prozess in der hochmodernen »Senfküche« der Bautz'ner Senf & Feinkost GmbH mit Kittel und Haube. Automatisch machen sich die gesäuberten Senfkörner aus den Lagersilos auf ihren Weg. »Jeder vierte Senf, der in Deutschland gekauft wird, stammt aus unserer Produktion«, sagt der 37-Jährige.
Der gebürtige Bautzener leitet seit einem Jahr den ostdeutschen Ableger des bayerischen Develey-Familienunternehmens in Unterhaching bei München. In seiner Kindheit befand sich die Essigproduktion des Senfbetriebes noch mitten in der Spreestadt. »Ich erinnere mich noch, wie sauer es in der Straße roch«, sagt er. Die Produktion der gelben Würzpaste wanderte allerdings schon 1972 vor die Tore der Stadt Bautzen und liegt seitdem im Ortsteil Kleinwelka.
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