Keiner wurde je von Arbeit reich

Eine Vorverhandlung zum Kapitalismustribunal zerpflückte den Mythos »Wohlstand für alle«

  • Christina Palitzsch
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Mit klarer Stimme erzählt eine Frau, fast noch ein Mädchen, wie Nachbarn aus ihrem Haus »abgeholt« wurden. Das Paar wohnte viele Jahre dort, die Kinder waren aus dem Haus. Und die Wohnung sei nun zu groß, hieß es. Morgens als die Polizei kam, saßen die beiden aneinandergeklammert auf ihrem Bett. Der Mann wurde mit herunter gedrücktem Kopf aus seiner Wohnung geführt, sie lief ängstlich nebenher. Eigentumsverhältnisse, prekäre Arbeit und die Wirtschaftskrise sind die Themen der zweiten Vorverhandlung des Kapitalismustribunals. Betriebe, Organisationen und auch Akteure können innerhalb des Kunstprojekts symbolisch zur Anklage gebracht werden. In drei Vorstufen werden die Bereiche Ökologie, Ökonomie und Recht diskutiert und mit dem längst vergangenen Mythos von »Wohlstand für alle« abgerechnet.

Trotz des lauen Sommerabends füllt sich der große Saal des Theaters Heimathafen Neukölln vollständig. Als Redner wurden geladen Politikwissens...


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