Vom Knacken katholischer Aktenschränke
Cristina Perincioli beschreibt die Zeit, als West-Berlin feministisch wurde
«Du hast ja kein Bewusstsein», bekommt Cristina Perincioli an der kleinen, damals hoch politischen Deutschen Film- und Fernsehakademie (dffb) in Berlin zu hören, wo sie 1968 «berufsorientiert» ihr Studium beginnt. Die Kommilitonen zu fragen, wie denn das politische Bewusstsein zu erlangen sei, ist ihr zu peinlich. Aber bei einem «innovativen Handwerker», der Pappmöbel entwickelt und sie beim Trampen mitnimmt, hat sie keine Skrupel. Seine Antwort: «Lies Marcuse.» Sie folgt seinem Rat, und «dann ging alles sehr schnell».
Die Schweizerin Perincioli schließt sich dem undogmatischen Teil der 68er-Bewegung an, ist gleich bei der Besetzung eines katholischen Studentenwohnheims in der Suarezstraße in Charlottenburg dabei, die sie filmisch dokumentiert und während der sie sich persönlich weiterentwickelt: «Ich verspürte große Lust, meine Höhere-Töchter-Sozialisation loszuwerden: Unvergesslich bleibt mir deshalb, wie ich zu diesem Zwecke al...
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