Keine Versöhnung in Belgrad

Staatspräsidium von Bosnien und Herzogowina zu Gast in Serbien

  • Thomas Roser, Belgrad
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Für den Besuch des dreiköpfigen Staatspräsidiums von Bosnien und Herzegowina am Mittwoch in Serbien gilt die höchste Sicherheitsstufe. Die bilateralen Beziehungen sind gespannt.

Zumindest telefonieren sie wieder miteinander. Nach den Steinwürfen auf Serbiens Premier Aleksander Vucic bei der Gedenkfeier zum 20. Jahrestag des Massakers von Srebrenica nahm der rüde vertriebene Gast den Telefonhörer nicht ab. Zwei Mal ließ er seinen zerknirschten Gastgeber Bakir Izetbegovic vergeblich klingeln.

Zu Wochenbeginn griff Vucic dann schließlich selbst zum Hörer, um mit dem muslimischen Mitglied des dreiköpfigen Staatspräsidiums von Bosnien und Herzegowina die Einzelheiten seiner Visite am Mittwoch in Belgrad abzusprechen. Über die Vorfälle von Srebrenica verloren sie dabei kein Wort. Er wolle »nur über die Zukunft« sprechen, versicherte Vucic.

Dabei ist es die gemeinsame Kriegsvergangenheit der beiden Nachbarstaaten, die deren delikate Beziehungen erneut überschattet. Analysten sprechen gar von einem neuen Tiefpunkt der ohnehin unterkühlten Nachbarschaft. Mit »ein Schritt vor, ein Schritt zurück«, umschreibt d...


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