Von der Krise getroffen: Wohnungslose in Athen

Im Griechenland der Krise ist der Weg vom Arbeitsplatzverlust zum Leben auf der Straße kurz

Einrichtungen für Wohnungslose sind in Athen ausgelastet: Während früher vor allem Migranten solche Zentrum aufsuchten, sind es heute zu 40 bis 50 Prozent Griechen, die sich fremde Hilfe suchen müssen.

Athen. »Griechenland wird niemals sterben, aber die Griechen sterben.« Es klingt fatalistisch, wenn der 45-jährige Andreas über die Folgen der Finanzkrise in seinem Land spricht. Denn der frühere Bauarbeiter spürt die Krise am eigenen Leib: Er verlor seinen Job und ist seit sechs Monaten obdachlos. Gemeinsam mit Michalis, der seit drei Jahren auf der Straße lebt, sitzt Andreas an diesem Julitag auf einer Bank auf einem Platz in der griechischen Hauptstadt.

»Kein Haus, kein Badezimmer, kein Leben«, fasst der bärtige Michalis seine Situation in einer Mischung aus Englisch und Griechisch zusammen. Über der Bank neben einer orthodoxen Kirche flattert die griechische Flagge im Wind. Der Buchladen am Platz hat seine Rollläden heruntergelassen.

Michalis zieht ein Buch aus seinem Rucksack: Es ist vom Dichter Giorgos Seferis, griechischer Literaturnobelpreisträger von 1963 und Stimme des Widerstands gegen die Militärdiktatur. Der Obda...


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