Rund 20 Prozent Lohnunterschied zwischen West und Ost

Studie: Schwieriger Start Ostdeutschlands wirkt auch 25 Jahre Einheit nach

  • Lesedauer: 2 Min.
Die sozialen und wirtschaftlichen Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland sind noch groß. Im Westen verdient man 20 Prozent mehr, die Arbeitslosigkeit ist geringer.

Berlin. Die schwierigen Startbedingungen nach der Wende bremsen nach Expertenansicht noch immer die wirtschaftliche Entwicklung Ostdeutschlands. In einer Studie kommt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg zu dem Ergebnis: »Auch heute, 25 Jahre nach dem Mauerfall, sind die Einkommen in Ostdeutschland deutlich niedriger und die Arbeitslosigkeit deutlich höher als im Westen.«

Die Arbeitslosigkeit, die lange Zeit fast doppelt so hoch war wie in Westdeutschland, liege heute noch bei dem 1,5-Fachen. Während sich beim Abbau der Arbeitslosigkeit eine stetige Annäherung zeige, glichen sich Ost und West bei der Produktivität und beim Einkommen kaum noch an. Der Lohnunterschied beträgt nach dieser Studie rund 20 Prozent. »Die Lohnentwicklung wurde durch die niedrigere Produktivität und die hohe regionale Arbeitslosigkeit begrenzt«, erklären die Arbeitsmarktforscher.

Die Produktivität, die zu DDR-Zeiten bei einem Drittel des Westniveaus lag, betrage heute rund drei Viertel des westdeutschen Stands. Grund für die Differenz bei dieser ökonomischen Schlüsselgröße seien strukturelle Nachteile der ostdeutschen Wirtschaft: Ostdeutschland habe nur einen relativ kleinen Industriesektor und vergleichsweise wenige wirtschaftlich erfolgreiche Großunternehmen. Außerdem gebe es ein Defizit an wissensintensiven Unternehmensdienstleistungen sowie an Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten der Wirtschaft. Die Tatsache, dass es auch in Ostdeutschland viele hochproduktive Betriebe gebe, ändere am Gesamtbild nichts.

Für eine größere wirtschaftliche Dynamik empfehlen die Nürnberger Forscher eine internationale Öffnung Ostdeutschlands: »Die schneller wachsenden Volkswirtschaften in Osteuropa bieten Entwicklungsperspektiven, die bisher zu wenig genutzt werden.« epd/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.