Das nächste große Ding

In Leipzigs »gefährlichster Straße« ist längst die Gentrifizierung im Gange

  • Thomas Fritz (Text) und Sylvio Hoffmann (Fotos)
  • Lesedauer: ca. 7.5 Min.

Die Leipziger Eisenbahnstraße genießt nicht den besten Ruf – zu dreckig, zu viel Kriminalität, zu viele 
Drogen, heißt es. Gleichzeitig zieht die Magistrale im Osten der Stadt immer mehr junge Leute an, 
die Freiräume und günstige Mieten schätzen. Aber auch Investoren und Spekulanten sind schon da.

Verlässt man mit der Straßenbahn den Leipziger Hauptbahnhof Richtung Osten, geschieht keine fünf Minuten später links und rechts der Gleise Ungewöhnliches. Shisha-Bars, Lebensmittelhändler mit breiten Gemüseauslagen, Spielkasinos und Dönerläden reihen sich aneinander, Männer fläzen in Stühlen. Für ein Bundesland mit rund 2,5 Prozent Ausländeranteil ein einzigartiges Straßenbild, auch wenn die Quote in der bevölkerungsreichsten Stadt Sachsens mit 6,1 Prozent etwas höher liegt. Araber, Türken, Kurden, Perser, Afrikaner, Vietnamesen, Koreaner, Russen und Deutsche leben auf der zwei Kilometer langen Magistrale und ihren Seitenarmen, die die Stadtbezirke Neustadt-Neuschönefeld, Volksmarsdorf und Sellerhausen-Stünz verbindet.

Für die einen sind es zwei Kilometer Vielfalt, für andere zwei Kilometer Schrecken. Es soll Leipziger geben, die nie an einer der vier Straßenbahnhaltestellen aussteigen würden. Schuld daran haben die teils offene ...


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