Dicke Landluft an der Grenze

Französische Bauern protestieren gegen niedrige Verkaufpreise und Lohndumping

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. »Stop and go« hieß es am Montag für Lastwagen aus Deutschland, Spanien und Osteuropa, die über die deutsch-französische Grenze rollen wollten. An insgesamt sechs Übergängen wurden sie von französischen Landwirten aufgehalten und kontrolliert. Die Bauern sind verärgert über Lohndumping in deutschen Schlachthöfen, gegen das sie nicht bestehen können. In Frankreich sind Löhne und Sozialabgaben höher als das, womit osteuropäische Werkvertragsarbeiter rechts des Rheins abgespeist werden.

Der schon seit einigen Wochen anhaltende Protest in Frankreich richtet sich gegen die viel zu niedrigen Preise, die der Einzelhandel für ihre Lebensmittel, für Fleisch, Milch oder Obst zahlt. Und vor allem gegen die Agrarpolitik der EU insgesamt. »Was die EU macht, hat mit fairem Wettbewerb in der Landwirtschaft nichts mehr zu tun«, beklagt Bernard Gentner, einer der Bauern, die am Grenzübergang Kehl-Strasbourg auf ihr Anliegen aufmerksam machten. Auf der Europabrücke blockierten sie mit zeitweise bis zu 50 Traktoren die Mitte der vierspurigen Fahrbahn und ließen alle Fahrzeuge mit Ausnahme von ausländischen Lastwagen passieren, die Lebensmittel transportierten. »Selbst die Subventionen, die wir bekommen, sind mit so vielen Regeln befrachtet, dass wir kaum hinterher kommen. Und es ändert sich nichts. Für unsere Produkte bekommen wir zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel.«

Auch jenseits der Grenze auf deutscher Seite gibt es Diskussionsbedarf. Die ganze Situation müsse sich ändern, sagt auch Gunther Häberlen von der Gewerkschaft IG Bauen-Agrar-Umwelt. »Wir brauchen eine umfassende, auch EU-übergreifende Diskussion zur Agrarpolitik und Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte.« Es mache ja keinen Sinn, wenn französische Erzeuger gegen deutsche oder andere Erzeuger protestieren. nd/dpa Seite 5

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