Glotzt nicht so romantisch!
Im Kino: »Slow West« von John Maclean
In der Kürze liegt bekanntlich die Würze und manchmal sind Filmtitel irreführend: »Slow West« ist mit seiner Länge von 84 Minuten so voll gepackt mit kuriosen und dekonstruktivistischen Einfällen, die den Western-Mythos bis zum fulminanten Showdown genüsslich ab adsurdum führen, dass John Macleans cineastischer Blick auf das vermeintliche Land der unbegrenzten Möglichkeiten im 19. Jahrhundert alles andere als langsam respektive langweilig ist.
Als der romantisch-verklärte 16-jährige Jay Cavendish (Kodi Smit-McPhee) 1870 aus Schottland in die USA reist, um nach seiner großen Liebe Rose (Caren Pistorius) zu suchen, macht sich schnell Ernüchterung bei ihm breit: Er sieht ein, dass er in dieser umbarmherzigen »Neuen Welt«, in der das Recht des Stärkeren regiert, mit seiner naiv-optimistischen Art kaum bestehen wird. Deswegen heuert er den mit allen Wassern gewaschenen Silas (Michael Fassbender) an, damit dieser ihn sicher an sein Ziel...
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