Mittendrin und doch im Niemandsland
Die Bewohner der Dresdner Asyl-Zeltstadt zwischen Alltag und Anspannung
Joghurt für die Kinder, ein Kaffee im Imbiss nebenan: In der Zeltstadt für Flüchtlinge in Dresden ist nach einer Woche ein Stück Alltag eingekehrt. Doch die Ruhe bleibt oft nur eine Momentaufnahme.
Dem zehnjährigen Mohamed gefällt sein neues Armband, es glitzert königsblau und sieht noch neu aus. Zumindest zeigt der Junge es gern, auch den Mitarbeiterinnen an einem Straßenimbiss in Dresden-Friedrichstadt. Der liegt quer gegenüber von dem vor einer Woche aufgebauten Zeltlager für Asylbewerber. Das Plastikband weist Mohamed als Bewohner aus, genauso wie die mehr als 1000 anderen Menschen, die in der eilig eingerichteten Notunterkunft leben. Mohamed wohnt dort seit wenigen Tagen, er ist mit seiner Familie aus Syrien geflüchtet. Viel mehr ist über den Jungen nicht zu erfahren, der Vater an seiner Seite spricht nur Arabisch. Doch auch er zeigt sein Armband vor und tippt stolz auf die Nummer darauf. »Familie«, sagt er immer wieder und greift seinem Sohn beschützend um die Schulter.
Die sächsischen Behörden betreiben das umstrittene Zeltlager als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge, alle anderen Unterkünfte im Freistaat sind vo...
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