»Lieber Gott, ich will ein Kind von Dir«
Kurioses und Trauriges vom Laternenmast - ein Mainzer Aktionskünstler sammelt Zettel von der Straße
Was macht Menschen wütend? In wen sind sie verliebt? Welche Haustiere werden vermisst? Gleich mehrere Projekte in Deutschland spüren der Zettelwirtschaft an Hauswänden und Straßenlaternen nach.
Bei manchen Zetteln ist die Botschaft klar: »Hier ist kein Hundeklo« hat ein erboster Nachbar im nordrhein-westfälischen Bergkamen mit schwarzem Stift von Hand geschrieben. Das »kein« ist doppelt unterstrichen. Der wütende Hinweis gelangte in die Hände des Mainzer Aktionskünstlers »Brandstifter« - und damit zu neuem Ruhm. Der 47-Jährige sammelt achtlos weggeworfene oder verloren gegangene Zettel und stellt sie zu einer »Asphaltbibliotheque« zusammen.
Bis Mitte August sollen die Fundstücke aus Bergkamen zu einer Installation zusammengefügt und ausgestellt werden. Die Zettel von Gehsteigen oder Wegesrändern sagten viel aus über die Befindlichkeiten in einer Stadt, erklärt »Brandstifter«. »Ich lese die Stadt auf, hebe sie auf.« Mit seiner Kunst sei er sehr nah dran an den Menschen. Über verlorene Einkaufslisten sieht er etwa, was gerne gekocht wird. Notizen in fremder Sprache verraten, welche Nationalitäten in einem Viertel zu Hause ...
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