Wolfsburger Muslime nach Syrien gelockt
Salafist warb Kämpfer für Islamischen Staat an
Celle. Ein Islamist soll in Wolfsburg immer mehr junge Muslime für die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) begeistert haben. Der angeklagte IS-Rückkehrer Ayoub B. berichtete am Dienstag in seinem Prozess vor dem Oberlandesgericht Celle, der Mann habe von einem neuen, gerechten Staat nur für Muslime erzählt, der Unterstützung brauche. Der Aufbruch erster Wolfsburger Muslime nach Syrien habe eine Sogwirkung auf andere ausgeübt, so dass immer mehr dorthin gereist seien. Manche hätten vom Dschihad, andere von humanitärer Hilfe gesprochen, sagte der 27-Jährige in seiner Vernehmung aus.
Bekannt gewesen sei, dass der aus Syrien gekommene Anwerber zunächst eine Al Kaida nahestehende Terrorgruppe unterstützt habe. Wegen seiner Kenntnis des Islams sei er »der wissende Bruder« genannt worden. »Jeder wollte sein bester Kumpel sein«, so Ayoub B.
Die Bundesanwaltschaft wirft den beiden mutmaßlichen IS-Heimkehrern Ayoub B. und Ebrahim H. B. die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor. Ayoub B. ist auch wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat angeklagt, weil er an Kampftrainings teilgenommen und laut Anklage auch zur Waffe gegriffen haben soll. Ebrahim H. B. stand nach den Ermittlungen kurz davor, einen Selbstmordanschlag zu begehen.
»Ich würde lügen wenn ich sage, ich bin blind nach Syrien gegangen«, sagte der Deutsch-Tunesier Ayoub B., dem es nach eigenen Angaben aber nicht um den bewaffneten Kampf sondern um das Studium des Islams ging. »Du wirst die Lichter der Türkei sehen, du kannst jederzeit zurück«, sei ihm gesagt worden. Der Mann habe verschwiegen, dass Menschen geköpft und versklavt werden und Muslime sich untereinander umbringen.
Die Umtriebe in Wolfsburg seien in der tunesischen Moschee, in deren Vorstand sein Vater sitze, schnell aufgefallen, erklärte der Angeklagte weiter. Der Prediger und einige andere, die einen radikalen Islam vertreten, hätten dort Hausverbot erhalten. Die Männer trafen sich daraufhin in der türkischen Moschee, wo man nicht verstand, was sie auf Arabisch besprachen. dpa/nd
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