Hiroshimas trauriges Jubiläum
Ein Filmemacher kämpft gegen das Vergessen
Masaaki Tanabe kann die Touristen am Atombombendom in Hiroshima nur schwer ertragen. Manchmal, wenn Jugendliche sich in allzu albernen Posen vor dem Mahnmal fotografieren, schnauzt der 77-Jährige sie an. »Hier liegen meine Mutter und mein Bruder«, erklärt er dann kurz, knapp und mit einer Autorität, die keine Widerworte zulässt. Am 6. August ist der Atombombeneinsatz 70 Jahre her.
Mitleid will der erfolgreiche Filmemacher nicht. Nur Respekt vor den Opfern. Doch er weiß, dass die junge Generation sich heute unmöglich die Grausamkeit der Atombombe vorstellen kann. Nicht zuletzt, weil die, die die Tragödie erlebt haben, nicht gern über das Grauen reden, das ihr Leben zerstört hat. Teils aus Angst, als »Verstrahlte« diskriminiert zu werden, teils weil die Erfahrungen einfach zu schmerzhaft waren.
Auch Tanabe hat aus genau diesen Gründen 50 Jahre lang geschwiegen. Doch kurz nachdem der völlig zerstörte Kuppelbau 1996 ins Weltkultu...
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