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Deutschland, einig Knastland
Auf ein soziales Problem reagiert der Staat mit Wegsperren, kritisiert Bernd Maelicke
Wegsperren oder resozialisieren, fragt ein neues Buch, das sich dem Gefängnisalltag und überzogener Rechtssprechung in Deutschland heute widmet. Die Streitschrift von Bernd Maelicke rezensiert für «neues deutschland» der ehemalige Brandenburger Justizminister Volkmar Schöneburg von der LINKEN.
Das Gefängnis ist eine so scharfe Feile, dass es das Denken vollkommen zerstört«, schrieb Antonio Gramsci in seine Gefängnishefte. Das sich daran nicht viel geändert hat, davon legt Bernd Maelicke, 1990 bis 2005 für den Strafvollzug Schleswig-Holsteins verantwortlich, in seinem Buch »Das Knast-Dilemma« Zeugnis ab. Die »Streitschrift« erschien im Mai. Fast zu gleicher Zeit verstarb mit dem Norweger Nils Christie, von dem Maelicke als junger Wissenschaftler beeinflusst wurde, einer der bedeutendsten Gefängniskritiker.
Maelicke führt dem Leser vor Augen, dass das Gefängnis kein Ort des sozialen Lernens im positiven Sinn ist. Es ist ein Ort der Entindividualisierung, der verschiedensten Machtdemonstrationen, der Anpassung, Gewalt, Unterordnung, Verrohung. Zu den schwersten Einschränkungen zählen der Verlust an Autonomie und Rechtssicherheit. Der Kriminologe Christie hat dies trocken auf den Begriff gebracht: Wir leisten uns hier einen...
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