Renaissance der Kämpfe um Zeit

Wie lange wollen wir arbeiten? Und wann wollen wir arbeiten? Die Debatte ist eröffnet

Das Kapital will den Acht-Stunden-Tag schleifen, die Gewerkschaften diskutieren über die Arbeitszeit wie seit Jahren nicht mehr. Die nd-Serie »Arbeitszeitverkürzung« blickt auf Positionen und Konzepte.

Der Kampf um die Arbeitszeit ist so alt wie die Arbeiterbewegung. Im 19. Jahrhundert ging es noch um die Reduzierung der Arbeitszeit auf zehn Stunden pro Tag. Der Acht-Stunden-Tag stand dann in Deutschland erstmals 1918 im Gesetz und ist in Westdeutschland seit 1946 wieder verankert - damals noch bei einer Sechs-Tage-Woche, die 1965 auf fünf Tage verkürzt wurde. Nach harten Tarifauseinandersetzungen in den 1980er Jahren gelang es der IG Metall ab 1990, die 35-Stunden-Woche teilweise durchzusetzen, die besonders bei nicht tarifgebundenen Beschäftigten ab Mitte der 1990er Jahre wieder zurückgedreht wurde. Die letzte große Auseinandersetzung um Arbeitszeitverkürzung - die 35-Stunden-Woche im Osten - war für die IG Metall eine traumatische Niederlage.

Heute arbeiten laut dem Index »Gute Arbeit« des DGB 62 Prozent der Beschäftigten in Deutschland 40 Stunden und länger pro Woche. Vom Statistischen Bundesamt gibt es aktuelle Zahlen, die ...


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