Neue Rätsel um MH370
Chinesische Angehörige der Passagiere des verschollenen Fluges kritisieren malaysische Ermittler
Paris. Nach dem Fund eines Flügel-Wrackteils auf La Réunion will ein malaysisches Team weitere Flugzeugüberreste auf der Insel gefunden haben. Entsprechende Angaben der Regierung in Kuala Lumpur dementierten die französischen Behörden am Donnerstag allerdings umgehend. Völlig unklar war, ob es sich bei diesen angeblichen Funden um weitere Trümmer der verschollenen Boeing 777 handeln könnte.
Das malaysische Team habe auf der Insel viele weitere Teile eingesammelt, sagte Verkehrsminister Liow Tiong Lai. Darunter seien Flugzeugfenster. Alles sei den französischen Behörden übergeben worden. Doch die für die französischen Ermittlungen zum Verschwinden von Flug MH370 zuständige Pariser Staatsanwaltschaft weiß davon nichts: »Die Staatsanwaltschaft von Paris dementiert momentan den Fund neuer Wrackteile«, so die Behörde.
Die vergangene Woche angeschwemmte Flügelklappe wird unterdessen weiter bei Toulouse untersucht. Malaysia versuchte am Donnerstag, Zweifel an der Zuordnung des Wrackteils zum Flug MH370 auszuräumen. Die Flügelklappe trage ein Wartungssiegel von Malaysia Airlines, sagte Liow Tiong Lai. Deshalb sei die Regierung sicher, dass sie zur verschwundenen Boeing 777 gehöre.
Familien chinesischer Passagiere hatten sich zuvor skeptisch über die Ankündigungen aus Malaysia geäußert. »Ich bekomme das Gefühl, dass Malaysia diese Sache so schnell wie möglich abschließen will, anstatt auf unsere Zweifel einzugehen«, sagte Wang Zheng, dessen Eltern in der Maschine waren, in Peking. Die meisten Passagiere waren Chinesen.
»Wir sind zuversichtlich, dass wir in der richtigen Gegend suchen, und wir werden das Flugzeug dort finden«, sagte Martin Dolan, Chef der australischen Flugsicherheitsbehörde. Das Land koordiniert die Suche im Indischen Ozean. dpa/nd
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