»Jetzt knöpfen wir uns die Kinder vor«
ADHS ist zu einem Massenphänomen geworden, an dem die Pharmaindustrie gut verdient. Die Diagnose wird immer öfter gestellt, weil der Druck auf Lehrer zugenommen hat, den Lernstoff in immer kürzerer Zeit durchzupauken.
Die Zahl der Kinder, bei denen ADHS diagnostiziert wird, ist in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen. In Ihrem Buch führen Sie das vor allem auf das Wirken der Pharmakonzerne zurück. Wogegen genau richtet sich Ihre Kritik?
Der Pharmamanager einer großen Firma hat uns vor Jahren gesagt: »Jetzt knöpfen wir uns die Kinder vor. Die machen wir zu Kranken.« Das hat offensichtlich funktioniert. Da wird ein Milliardengeschäft mit unseren Kindern gemacht. Es hat uns aber sehr überrascht, welches Ausmaß das inzwischen hat: Vor 20 Jahren gab es etwa noch 5000 Kinder mit ADHS, jetzt sind es angeblich über 600 000. Jährlich schlucken sie 1,75 Tonnen Tabletten dagegen. Tabletten mit schwersten Nebenwirkungen, wie etwa jenen, dass sie nicht so wachsen wie andere, Herzrhythmusstörungen oder Depressionen bekommen. Das fanden wir alarmierend.
Die Pharmaindustrie offeriert den Eltern also »Medikamente«, um die vermeintlich »kranken« Ki...
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