Als ich fortging
Im Juli 1989 spazierte ich frisch geduscht und schwer bepackt von Ost- nach Westberlin, auf direktem Weg mit passendem Papier, einige Wochen bevor es mit der Flüchtlingswelle der DDR-Bürger über Ungarn losging. Ich war in einer anderen Gesellschaftsordnung gelandet, aber weil mir die Schnauze nahezu genauso gewachsen war, durfte ich mich willkommener fühlen, als ich befürchtet hatte.
Das Aufnahmelager in Marienfelde war allerdings belegt, ich wurde mit zwei, drei Kollegen in eine Sporthalle in Lichterfelde verwiesen, die bis zum Ende der Ferien als Notquartier herhalten sollte. Einige Anwohner luden uns zum Abendbrot ein. Ich fühlte mich ausreichend umsorgt, hatte ich doch ohne jegliche Gegenleistung sofort ein Dach über dem Kopf und bekam Essen. Im goldenen Südwesten vom eingemauerten Stadtteil war ich wohl ein kleiner Prominenter.
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