Die Würde 
der Arbeit in Zeiten des Krieges

Bergarbeiter in der Donbass-Region verhinderten 
die Schließung ihrer Zechen. 
Eine Fotoreportage von Yevgenia Belorusets

  • Lesedauer: 2 Min.

Die ukrainische Fotografin und Autorin Yevgenia Belorusets hat ein Jahr lang den Alltag in den Städten des Donbass dokumentiert. Es fällt schwer, auf den Bildern Spuren des Krieges zu erkennen, weil die Fotos im Dialog mit denen entstanden sind, die den Krieg nicht in ihr Leben dringen lassen wollen: die Beschäftigten großer Industrieunternehmen im Donbass. Meistens waren es Bergarbeiter, die ihre Arbeit auch in jenen Tagen und Wochen fortsetzten, als der Krieg mit seinem Artilleriefeuer in ihre Städte drang. Sie waren gezwungen, monatelang ohne Lohn zu arbeiten, da die Verwaltungsstrukturen der Region nicht mehr funktionierten.

Der Krieg im Osten der Ukraine dauert inzwischen über ein Jahr. Oft stand er im Zentrum der internationalen Presse. Sie zeigte zerstörte Städte und beschädigte Infrastruktur, aber nur selten die Menschen, die im Kriegsgebiet leben und sich nicht den Gesetzen des Kriegs unterwerfen wollen. Die Fotos, die erstmals im ukrainischen Pavillon der 56. Biennale in Venedig 2015 ausgestellt wurden, ermöglichen dem Betrachter, sich bislang nicht gezeigter Alltäglichkeit zuzuwenden.

Die soziale Aktivistin Yevgenia Belorusets, die an der Schnittstelle von visueller Kunst und Literatur arbeitet, hat sich im Lauf ihres Fotoprojekts an der politischen Kampagne unabhängiger Gewerkschaften gegen die Schließung der Bergwerke im Donbass beteiligt. Die Entscheidung der ukrainischen Regierung, die Zechen während des Krieges zu schließen, wurde nicht umgesetzt.

Die Fotos erzählen von Gemeinschaften, die trotz der Gewalt des Krieges weiter existieren und die sich von dieser Gewalt nicht beeindrucken lassen. nis

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.