Gegen Rot-Rot-Grün und auf Schröder-Kurs
SPD-Chef Gabriel hat einen neuen Berater: Ex-CDU-Mitglied Thomas Hüser wünschte Sozialdemokraten noch im Dezember die Wahlniederlage
Berlin. Sigmar Gabriel hat einen neuen Berater, der den SPD-Vorsitzenden zurück auf die Erfolgsspur führen soll. Doch der Essener PR-Anbieter Thomas Hüser könnte eher zum Problem für Gabriel werden. Wie die »Welt am Sonntag« berichtete, setzte Hüser noch vor ein paar Monaten auf eine SPD-Niederlage bei der Bundestagswahl 2017. »Gabriel wird beim nächsten Mal wieder 20 plus x einfahren«, schrieb Hüser am 6. Dezember 2014 in einem Kommentar auf der Facebook-Seite Gabriels. »Und das ist auch gut so.«
Hinzu kommt: Hüser war bis vor kurzem noch Mitglied der Partei von Angela Merkel - gegen die Gabriel bei der Bundestagswahl antreten könnte. Nachdem er im Frühjahr die Beratung des SPD-Mannes übernommen hatte, war Hüser - Spitzname »Schwarzer Abt« - im Mai nach zehn Jahren aus der CDU ausgetreten. Das sei aber keine Bedingung Gabriels gewesen.
»Kurt Schumacher, einer der Amtsvorgänger von Sigmar Gabriel, hatte die treffende Bezeichnung für die SED: ›rotlackierte Faschisten‹. Nun tragen die SED-Wölfe Gabriels frischgewaschene Schafspelze - und schalmeien gemeinsam in der rot-rot-grünen Einheitsfront. Der Wähler wird’s merken: Gabriel wird beim nächsten Mal wieder 20 plus x einfahren …. Und das ist gut so.« Thomas Hüser, 6. Dezember 2014
Gerade die SPD-Linke sieht Hüsers Wirken kritisch. Auf dem sozialdemokratischen Flügel der Partei wird es als Fehler angesehen, sollte Gabriel versuchen, 2017 den Schröder-Wahlkampf von 1998 zu kopieren. Danach sieht es aber aus: In einem Strategiepapier hob der SPD-Vorsitzende kürzlich Themen wie die Mitte, Innere Sicherheit, Wirtschaft und Heimat hervor. Und Hüser sagt, nur eine »systematische Re-Mobilisierung der Mitte kann die SPD zu alter Stärke zurückführen«. Den Wahlkampf 1998 bezeichnete er gegenüber der »Welt am Sonntag« als perfekt, »die SPD hochmodern. Daran sollten wir uns orientieren«.
Klar ist auch Hüsers Position zu einer parlamentarischen Mehrheit links der Union. In dem genannten Facebook-Eintrag kritisierte er auch die Haltung Gabriels zur Bildung der rot-rot-grünen Koalition in Thüringen. Auf den Kommentar angesprochen, sagte Hüser der »Welt am Sonntag«: »Ich bin immer noch kein Freund von Rot-Rot-Grün. Ich glaube auch, dass Koalitionen mit der Linken nicht unbedingt positive Auswirkungen auf das Bundestags-Wahlergebnis der SPD haben können.«
Hüser sieht den dauerhaften Erfolg der SPD in der Mitte. Nun wolle er alles dafür tun, dass seine 20-Prozent-plus-x-Prognose revidiert werde. Ob das gelingt? Und ob der Auftakt der Beratungstätigkeit für Gabriel dabei hilft? Die Personalie Hüser sei geeignet, schreibt die »Süddeutsche Zeitung«, dem »Parteichef und möglichen Kanzlerkandidaten Gabriel neuen Ärger zu bereiten«. nd/Agenturen
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