Flucht vor der maroden Heimat

Menschen vom Westbalkan hoffen in der EU auf eine Zukunftsperspektive

In der deutschen Debatte über vermeintliche »Wirtschaftsflüchtlinge« vom Westbalkan werden das Ausmaß und die Ursachen der dortigen Misere ignoriert.

Sarajevo - in einem Jahr ist Tamir Kuko fertig mit seinem Marketing-Studium an der Universität der bosnischen Hauptstadt. Nach dem Abschluss hofft er, eine Stelle in Deutschland oder Österreich zu finden. »Ich möchte einfach normal arbeiten in einem normalen Land«, sagt der 26-Jährige. Dies sei in Bosnien nicht nur jetzt unmöglich, sondern auch in der absehbaren Zukunft sehr unwahrscheinlich.

Doch als Flüchtling hat er in Deutschland kaum eine Chance. Die Behörden stufen Serbien, Bosnien und Mazedonien als »sichere Herkunftsstaaten« ein. Für die anderen Länder des Westbalkans - Montenegro, Albanien und Kosovo - gilt dies noch nicht. Österreich betrachtet schon seit fünf Jahren alle sechs Staaten der Region als »sicher«. Diese Einordnung erlaubt es, Asylanträge durch Staatsangehörige dieser Länder in einem Schnellverfahren als »offensichtlich unbegründet« abzulehnen.

Abgesehen von den juristischen Auseinandersetzungen darüber,...


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