Der Schuss in die Kamera
Die Ausstellung »77 13« zeigt Kunst und politischen Widerstand in der Türkei
Die künstlerischen Auseinandersetzungen mit Protest gegen Gewalt und Unterdrückung in der Türkei gehen zurück bis in den Blutmai 1977. Zentraler Gegenstand aber sind die Ereignisse im Gezi-Park vor zwei Jahren.
Wer sich dem makabren Reiz aussetzen will, einmal von schwer bewaffneten Einsatzkräften der Polizei beschossen zu werden, der sollte die Ausstellung »77 13« in der neuen Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) nicht verpassen. Spektakulärstes Objekt dieser Ausstellung über die Kämpfe im Istanbuler Gezi-Park vor zwei Jahren und deren Einbettung in den politischen Widerstand in der Türkei seit dem Blutmai 1977 ist ein Videoturm, der mit Material des Videoarchivs bak.ma (https://bak.ma/) bestückt ist. Darin eingebettet ist ein Loop, der erst maskierte Demonstranten auf einem Stück Straße zeigt. Dann ist der Abschnitt plötzlich menschenleer. Eine anfliegende Tränengaspatrone legt nahe, warum, vor allem, als aus ihr kraftvoll das Gas ausströmt.
Wenig später rücken Polizisten nach. Einer von ihnen muss nun die Kamera entdeckt haben, die etwa aus der Höhe des zweiten Stockwerks eines Hauses auf die Szenerie blickt. Er legt mit seinem Gewe...
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